Ein langer Weg mit gemeinsamen Wurzeln:
Wechselseitige Inspiration von Juden, Christen und Muslimen
Die Evangelische Kirchengemeinde Kaiserswerth möchte das 1700-jährige Bestehen jüdischen Lebens in Deutschland auf differenzierte Weise würdigen: eine dreiteilige Konzertreihe wird von Diskussionsveranstaltungen und mit besonderer Musik gestalteten Gottesdiensten begleitet.
Herr Pfarrer Jonas Marquardt und Susanne Hiekel werden die Kooperationspartner aus dem Deutsch-russischen Gesprächskreis der Synagogengemeinde in das Programm einbinden und in enger Rücksprache mit ihnen die begleitenden Angebote entwickeln.
Erinnern, Gedenken, Verstehen, Mahnen, Versöhnen, Perspektiven entwickeln: Das ist das selbst gesetzt anspruchsvolle Ziel unserer Konzertreihe, die von mehreren thematischen Veranstaltungen, bei denen der Kontakt zur jüdischen Gemeinde gesucht und bedacht werden wird, sowie in vielen besonderen Gottesdiensten ab Januar begleitet werden soll.
Kurze Beschreibung der Konzertreihe
Die dreiteilige Konzertreihe wird mit dem Kammerkonzert „Musik für Rose Ausländer“ eröffnet. Die große jüdische Dichterin, die 1988 in Düsseldorf starb, verarbeitet in ihren Werken sowohl explizit als auch subkutan die unausweichbare Thematik des Holocaust, findet aber auch eine eigene, ungekünstelt verknappte Sprache um emotionale und ethische, spirituelle und seelische Dimensionen der Post-Holocaust-Realität auszudrücken. Ihr Oeuvre hat zahlreiche zeitgenössische Komponisten angeregt.
Das gemeinsame Konzert von Kantorei Kaiserswerth und dem Ensemble „Avram“ weckt mit Elementen aus der jüdischen, christlichen und islamischen Klangwelt vom Mittelalter bis in die Gegenwart Aufmerksamkeit für die gemeinsamen Wurzeln der drei monotheistischen Weltreligionen, die in harmonisch geteilten Motiven, prägnanten eigenen Tonsprachen und auch in dissonanten Entfaltungen ein verbindendes Thema erkennen lassen: Die geschichtlich – und darum auch musikalisch – in der Zeit verlaufende Kommunikation zwischen Mensch und Gott.
Den Abschluss des Themenjahres bildet die Aufführung des Mendelssohnschen Oratorium „Elias“, das von der energischen, emanzipatorischen und weltbildprägenden Auseinandersetzung zwischen Polytheismus und Monotheismus geprägt ist.